Liebe Leserin, lieber Leser -
haben Sie die freundlichen Klänge des Komplimentebogens an der Obertrave auch noch im Ohr? Oder haben Sie im Fotoarchiv ein Selfie vor der großartigen Kulisse des Malerwinkels im großen goldenen Stuckrahmen? Lächeln Sie noch beim Gedanken an die Komplimentewiese vor dem Holstentor? Mit ihren Aktionen in der Innenstadt und in Travemünde hat Lübecks Tourismusbetrieb LTM eine Charmeoffensive insLeben gerufen und mit Leben erfüllt. Ein Volltreffer: Denn just in diesem Jahr,in dem so viele schlechte Nachrichten unterwegs sind, in dem Touristen und Gäste auch aus Lübeck reihenweise Absagen für ihre gebuchten Unterkünfte erhalten, weil wegen Corona nicht vermietet werden darf - ausgerechnet in diesem 2020 kürt eine Umfrage Lübeck zu einer der sympathischsten Städte Deutschlands. Und wenn sie mich als Neu-Lübecker, der ich nach acht Jahren Lübeckerfahrung immer noch bin, fragen: Absolut mit Recht!
Viele hatten die Coroana-Krise aus dem Frühjahr schon überwunden geglaubt. Nun zwingt der Teil-Lockdown das gesellschaftliche Leben in die Knie. Zu sehen ist in dieser zweiten Welle aber auch: Auf die neuen und schärferen Regeln stellen sich viele schneller ein, als gedacht. Auch die Schulen haben mit vorgesorgt, und bereiten sich darauf vor, dass teilweise oder zeitweise Schulschließungen drohen. wie schnell das gehen kann, zeigt der Blick nach Kücknitz, wo das Travegymnasium gerade aus Sicherheitsgründen geschlossen hat. Gut, dass auch diese Schule nicht unvorbereitet war!
Diskutiert wird aber weiter das Problem des Schülerverkehrs. Gerade zu Schulanfangszeiten ist Abstand halten im Stadtverkehr ein Problem. Wie soll man Schülern erklären, dass Abstands- und Kohortenregel in der Pandemie selbstverständlich im Unterricht und in der Pause gelten, aber sich auf der Busfahrt alles bunt mischt und eng drängt?
Trotz Gesprächen auf vielen Ebenen und gar eines Runden Tisches: Eine echte Lösung ist dafür nicht in Sicht. Zumindest hat aufgehört, dass Verantwortung herumgeschoben wird. Ist das Land verantwortlich? Oder die Stadt? Auf andere mit dem Finger zu zeigen, nützt in diesen Zeiten wenig. Nützlich ist, wenn jeder bei sich selbst anfängt. 1. Maske tragen hilft. 2. Kann ich volle Busse meiden? Kann ich eine Verbindung früher oder später nehmen? 3. Ist das Rad eine passable Alternative? 4. Können Schulen nicht selbstständig Anfangszeiten entzerren? Alle unter einen Hut zu bekommen, ist schwierig. Manchmal ist auch schon die kleine Lösung besser als keine.
Kommen Sie gut durch die Woche - um es im Stil der Komplimentewerkstatt zu sagen: Wie schön, dass Sie uns lesen!
LN-Lokalchefs in Lübeck